Bewerben mit XING

Der folgende Artikel beschreibt die guten Erfahrungen, die eine o:T-Kundin (Lektorat und Bewerbungs-Check) in Sachen Bewerbung mit dem Business-Netzwerkportal XING gemacht hat. Ihr Fazit: Wenn man es richtig anfängt, ist XING eine ausgezeichnete Ergänzung zu den üblichen Bewerbungsmethoden. Allerdings: Um eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft kommt man wohl nicht herum, wenn man im Sinne der eigenen Karriereplanung erfolgreich netzwerken möchte.

XING (http://www.xing.com) ist, wie Facebook und studiVZ, ein soziales Netzwerk. Nur geht es bei XING nicht hauptsächlich darum, mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben, Fotos auszutauschen oder seine Freizeit zu planen, sondern um Karriere. Ob XING das Richtige für dich ist und was man alles beachten sollte, erfährst du in diesem Artikel.

Registrierung

Der XING-Mitgliedschaft geht eine Registrierung voraus. Diese ist zunächst kostenlos. Bei der Registrierung muss man einige seiner persönlichen Daten preisgeben und ein eigenes Profil anlegen. Man ist zwar nicht gezwungen, sein Profil vollständig auszufüllen, jedoch ist ein gut angelegtes, seriöses Profil unabdingbar für erfolgreiches Networking. Dazu gehören unter anderem ein professionelles Foto, Angaben zur Ausbildung bzw. dem bisherigen beruflichen Werdegang und auch das Vermeiden von Rechtschreibfehlern. Sehr wichtig sind auch die Felder ?Ich suche? und ?Ich biete?, denn dort sollte man prägnant und zugleich Interesse weckend seine Absichten und Stärken mitteilen.

Anmerkung: Dein Foto wurde von einem Fotografen gemacht? Erkundige dich vorher bei ihm, ob das Foto für eine Veröffentlichung im Internet freigegeben ist. Das Foto könnte ein digitales Wasserzeichen enthalten, dann droht eine Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung. Ist der Fotograf zunächst nicht mit einer Veröffentlichung einverstanden, kann man sich darauf einigen, das Bild mit einem sichtbaren Urheberhinweis zu kennzeichnen oder im Profil eine Urheberangabe, z. B. ?XING-Foto: Fotostudio XY?, zu machen.

Privatsphäre

Ein sehr wichtiges Thema in jedem sozialen Netzwerk, das man nicht vernachlässigen sollte. Unter Start – Einstellungen – Privatsphäre kann man seine Privatsphäre-Einstellungen so verändern, wie man es möchte. So zum Beispiel, ob man damit einverstanden ist, dass das eigene Profil über Suchmaschinen (Google und Co.) gefunden werden kann.

Premium-Mitgliedschaft

Möchte man XING in vollem Umfang nutzen, so muss eine Premiummitgliedschaft beantragt werden. Ohne Premiummitgliedschaft kann man z. B. nicht sehen, wer die eigene Seite besucht hat, man kann keine Nachrichten von sich aus an andere Mitglieder verschicken, und auch die Suche steht nur eingeschränkt zur Verfügung. Nach der Registrierung hat man jedoch automatisch ein paar Tage lang die Premiummitgliedschaft kostenlos – diesen Zeitraum sollte man intensiv nutzen, um sein Netzwerk aufzubauen und um auszuprobieren, ob sich XING überhaupt für einen lohnt.

Achtung: Entscheidet man sich nach Ablauf der kostenlosen Premium-Testphase für das kostenpflichtige Angebot, so geht man ein Abonnement ein, das sich automatisch verlängert. Möchte man keine automatische Verlängerung, so muss man über den Reiter Hilfe und Kontakt – Kontaktieren Sie uns jetzt das Thema ?Rechnung und Mitgliedschaft? und bei Betreff ?Laufzeit der Mitgliedschaft ändern/Mitgliedschaft beenden? auswählen und anschließend noch im Nachrichtenfeld in einem Satz mitteilen, dass man die Mitgliedschaft zum nächstmöglichen Zeitpunkt beenden möchte.

Netzwerkpartner finden

  1. Alte Kontakte hinzufügen. Die ersten Netzwerkpartner findet man leicht über die Suchfunktion. Zu Beginn kann man z. B. Freunde/ Kommilitonen/ Verwandte hinzufügen, die bei XING mit einem repräsentativen Profil vertreten sind. Oft findet man dadurch schon wiederum neue, hilfreiche Kontakte. Stanley Milgram, ein Psychologe aus den USA, hat 1967 die Hypothese aufgestellt, dass jeder jeden über nur wenige Bekanntschaften kennt. Dieses Prinzip nutzt XING, indem bei der Suche nach anderen Personen angezeigt wird, wer über wen durch Beziehungen miteinander verbunden ist.
  2. Gruppen beitreten. Man kann, wie viele das vielleicht schon von studiVZ oder Facebook kennen, Themengruppen beitreten. Dafür sucht man über den Reiter ?Gruppen? nach passenden Stichworten. Ein Absolvent des Studienfachs Kunst könnte z. B. den Gruppen ?Kunst?, ?Moderne Kunst? oder ?Kunst und Kultur in Köln und Düsseldorf? und Ähnlichem beitreten, um dort neue Kontakte zu finden. In den Gruppen wird häufig themenbezogen diskutiert und auch die Möglichkeit gegeben, sich kurz vorzustellen. Bei Teilnahme an Diskussionsrunden sollte man jedoch darauf achten, sachlich zu bleiben und immer im Hinterkopf behalten, dass einem diese Texte ggf. auch noch Jahre später zugeordnet werden können. Oft wird in den Gruppen auch über Events informiert (Jobmessen, Treffen, Workshops usw.) zu denen man sich ggf. sogar verbindlich über einen Link anmelden kann.
  3. Nach Firmen und deren Mitarbeitern suchen. Dieser Schritt ist wohl der gewagteste, kann jedoch hilfreich sein, wenn man selektiv und  gut überlegt vorgeht und nicht aufdringlich ist. Zunächst einmal sollte man sich das Profil der Person, die man gerne anschreiben möchte, intensiv anschauen. Welche Position bekleidet diese Person in der Firma, was hat sie studiert, handelt es sich um ein Premium- oder um ein Normal-Mitglied? Folgende Fragen sollte man sich vor dem Anschreiben zudem noch stellen:  Was will ich? Wie könnte die Person mir bei meinem Anliegen (z. B. Jobsuche, Diplomarbeit, Suche nach einer Praktikumsstelle) weiterhelfen? Wie schreibe ich diesen Kontakt an? Es sollte dabei möglichst immer Anknüpfungspunkte (ähnliches Studium, Kollegen, Interessen o. Ä.) geben, sonst besteht die Gefahr, dass man ignoriert wird.

Bewerben über XING

Immer mehr Headhunter durchstöbern interessante Profile, um potenzielle Arbeitnehmer zu finden – auch wenn das vielleicht nicht für Absolventinnen und Absolventen gilt. Dennoch ist die Angabe dessen, was man sucht und was man bietet, so wichtig. Aber auch man selbst kann aktiv werden, indem man sich z. B. kurz mit dem Wunsch nach einem Arbeitsplatz in relevanten Gruppen vorstellt. Liegt eine Stellenausschreibung vor, die zum eigenen Profil passt und auf die man sich gerne bewerben möchte, so kann man über XING nach Personen suchen, die in dem Unternehmen in der relevanten Position bereits tätig sind, und diese über XING kontaktieren. So kann man sich vorab über Details informieren, die anderen nicht unmittelbar zugänglich sind, und hat vielleicht schon einen Ansatzpunkt für die Bewerbung und das Bewerbungsgespräch.

Nach meinen eigenen Erfahrungen werden solche Anfragen durchaus positiv aufgenommen – Eigeninitiative wird im Normalfall immer honoriert. Sollte es jedoch mal nicht mit einer Kontaktaufnahme klappen oder spürt man, dass das Gegenüber unwillig ist, einem weiterzuhelfen, so sollte das auf jeden Fall akzeptiert werden. Sonst macht man sich womöglich unbeliebt.

Zum Schluss noch ein Tipp: Pflegt euer XING-Profil auf jeden Fall weiter, auch wenn ihr euren Traumjob gefunden habt. Dann müsst ihr nicht alles auf einmal überarbeiten, wenn ihr euch neu bewerbt. Zudem gewinnt euer Profil ja mit der gewonnenen Berufserfahrung erheblich an Wert und macht euch auch für Headhunter interessanter.

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